Pouch Inoffiziell
Boote   Nutzung der Boote   FAQ   Firma  Links   Literatur
[home]


 E 65
RZ 85
RZ 96
Falt
Eski
Falt-Kanu
Single 2000

KS 75
Z 80

Vergleichstabelle aller Pouch Boote
Zubehör

WEZ 80 - Fakten:

Maße
Breite 
80 cm
Länge 
5,20 m
Gewicht 
32 kg
max. Beladung: 200 kg (geschätzt)
Packmass 
ähnlich RZ 85
Materialien
Gerüst
Spanten aus Birkensperrholz, Längsteile aus Esche
Oberdeck 
Baumwolle in blau
Haut 
PVC (grau, beidseitig glatt)
   
Preis vermutlich um 500 DM (der DDR, Mitte der 50er Jahre)

 



Z 80 - der kleine Unbekannte

von Jens Kraeplin

Man könnte ihn den kleinen Bruder des RZ 85 nennen. Er hat etwa die gleiche Form wie der bekannte Reisezweier aus Pouch, nur ist er kleiner. Das Boot ist heutzutage kaum bekannt. Selbst die jetzigen Poucher Mitarbeiter können keine Geschichten über die Geschichte des "Achtzigers" erzählen. Wahrscheinlich wurden in den wenigen Jahren seiner Produktion in den 50er Jahren nur geringe Stückzahlen hergestellt. Gerüchte ranken sich auch um sein Namen: Mancher Faltbootkenner meint, er hieße WZ 80, Z80 oder SZ 80...


Aufbau

Der Aufbau und die Verarbeitung sind vergleichbar mit denen bekannterer Pouch-Boote aus der Zeit vor '72: "Elefanten"haut (5-lagiges PVC-Baumwoll-Material), Bug- und Heckbeschläge aus Leichtmetallguß, 4-teilige Bordwände, an den Bordwänden befestigte Riemchen zum Halt der Spanten, Lehnen mit zwei parallelen vertikalen Leisten. Ein wesentlicher Unterschied zum RZ 85-2 besteht darin, daß die Leiter wie beim E65 unter Spant 2 und 6 verläuft.

Die Leiter verläuft unter dem Spant 2 und 6 nach vorn und hinten

Sie geht damit stärker in die Längsstatik des Bootes ein. Wohl deshalb sind diese Boote auch nach -zig Jahren noch extrem steif. Diese Konstruktion bringt mit sich, daß die Leiter vor dem Einbau der Spanten 2 und 6 montiert wird. Das Einsetzen der beiden Spanten ist dann insofern schwieriger, als daß die Steven bereits unter Spannung stehen.
Der Z 80 ist etwas flacher als der RZ 85. Auch besitzt er nur einen geringen Abstand zwischen hinterer Lehne und "Bumerangstück" (also der Platz, der beim RZ 85 im Familieneinsatz dem zweiten Kind als achterlichem Ausguck vorbehalten ist) und weniger Platz zwischen den beiden Sitzen.

wenig Platz hinter dem hinteren Sitz

Ein interessantes Detail zeigt die Leiter: Ihre beiden Teile sind voneinander trennbar, das Verpacken in die Stabtasche fällt so leichter. Ein Leiterteil besitzt Stifte in den Kielleisten, das andere Bohrungen. Vor der Montage setzt man die Teile zusammen: durch leichtes Biegen der Kielleisten nach innen führt man die Bolzen in die Bohrungen.
Auch die Verwandtschaft zum WZ60 des Leipziger Faltbootbau Stern kann der "Achtziger" nicht leugnen, Form und Größe ähneln sich. Die beginnende Produktion des RZ 85-2 und die Einstellung des Z-80-Baus fallen in etwa in die gleiche Zeit. Man kann vermuten, daß der RZ 85-2 aus dem Z 80 abgeleitet wurde.

 

Fahreigenschaften

Der kleinere Riß ist vor allem für kleinere Paddler von Vorteil. Sie haben deutlich mehr Bootsgefühl durch die schlanke und flache Plicht und dennoch den Fahrkomfort eines "großen" Pouchs. Hingegen wird es Langbeinern schon mal ein wenig eng im hinteren Teil der Plicht.
Die Länge-Breite-Relation des Z 80 entspricht letztlich der des RZ 85, so daß sich ähnliche Fahreigenschaften ergeben. Subjektiv betrachtet erscheint mir der Z 80 jedoch etwas schneller als der RZ. Er ist durchaus drehfreudig und daher für kleinere Flüsse sehr geeignet. Durch sein flaches Deck läuft er im beladenen Zustand bei Wellengang eher naß. Dies bemerkt als erstes der Hintermann, da am Spant 6 die niedrigste Stelle zwischen Süllrand und Wasserlinie liegt. Für größere Gepäckfahrten ist er weniger geeignet. Er bietet durch seinen kleineren Riß zwangsweise weniger Stauraum als der RZ. Der Z 80 zeigt seine Stärken eher beim sportlichen Fahren.
Die Stabilität ist geringer als die des "großen Bruders". Sie ist für ein Wanderboot allerdings immer noch beachtlich.



Material & Gebrauchstauglichkeit

Die wenigen Boote, die es noch gibt, sind gut 40 Jahre alt. So kann man über ihren Zustand -unabhängig von ihrer Nutzung- wenig sagen. Das Holzgestänge und die PVC-Haut sind bekanntermaßen sehr langlebig. Bruch und damit den Ruf nach Ersatzteilen gab es in all den Jahren jedoch schon hin- und wieder, erst recht in der Zeit, als Faltboote noch per Bahn zum Startpunkt einer Bootsfahrt verschickt wurden: Wer einmal dem Personal beim Beladen zugesehen hatte, wußte, was echte Materialtests sind.
Ersatzteile entstammen daher nahezu ausschließlich der eigenen Werkstatt. Unser "Waldemar" hat eine völlig rekonstruierte Leiter und vier nachgebaute Spanten. Der Vorbesitzer hat mit viel Liebe die Pouch-Originale nachempfunden.
Eines haben die Konstrukteure von einst sicher nicht geahnt: Durch die konstruktionsbedingte Längssteifigkeit des Z 80 und seine geringe Länge läßt er sich aufgebaut auch sehr gut auf dem Autodachträger transportieren.


Fazit

Die Boote sind Museums- und Liebhaberstücke, keine "Großserien-Schiffe" wie der RZ 85. Seine Fahreigenschaften und Maße machen den Z 80 jedoch durchaus attraktiv, vor allem für kleinere Paddlerinnen und Paddler.
Augen auf sei dem geraten, der so ein Boot sieht oder sogar angeboten bekommt: Es ist garantiert eine Rarität!


Mehr zum Thema:


zum Seitenanfang

www.pouch-inoffiziell.de/boote/z80.html
02.02.2000